A.S. La Jeunesse d'Esch

Ein halbes Finale ist eine gute Sache - ein ganzes wäre besser, sicher. Aber um die Fans zu besänftigen und die Saison zu einem einigermaßen versöhnlichen Ende zu führen tut es erst einmal auch das halbe. Wobei Luft nach oben immer da ist.

Gegner ist Luxemburg-Kollege Hamm Benfica. Es zeigt sich also wieder einmal, dass es kein großes Land braucht, um großen Sport hervorzubringen. Luxemburg ist und bleibt Luxemburg, wie es tanzt und singt. Denn nur wer aus Luxemburg kommt oder für Luxemburg ist oder Luxemburg mag oder zumindest zu schätzen weiß, kann wirklich einschätzen, was es heißt, dieses pittoreske Fleckchen Land zu bewohnen und ihm die verdienten Erfolge und die damit verbundene Anerkennung zu bescheren. Ein Luxemburger Vertreter wird also das Endspiel der diesjährigen Beneluxmeisterschaft erreichen und damit wieder einmal unter Beweis stellen, dass man kleine Leute aus kleinen Landen nicht kleinreden kann. Nur ein niederländischer Club steht unter den letzten vier, was natürlich die qualitative Überlegenheit der luxemburger Liga (in der ja gnädigerweise die Clubs aus Belgien mit dabei sein dürfen) deutlich unterstreicht. Aber trotzdem soll es nun die Jeunesse sein, die den Weg zuende geht. Hopp Jeunesse!

Punktgleichheit bestimmt die Gruppe 1. Mit Genk hat überhaupt erst ein Team Auswärtstore eingesetzt, doch das erwies sich als erfolglos. So haben alle Teams alle Heimspiele gewonnen und alle Auswärtsspiele verloren. Entsprechend sehen die Torkonten aus... Wird sich da am letzten ZAT noch etwas ändern? Oder laufen alle Teams punktgleich in den Hafen des Zielstriches ein? Wenn ja, wer kann dann das Weiterkommen für sich verbuchen? Der Cleverste? Der Glücklichste? Derjenige, der am meisten tanzt? Oder doch der, der an Einhörner glaubt, die grinsend ringelreihentanzend auf der Waldlichtung herumtollen? Auf jeden Fall ist ein Plan geschmiedet worden, ein guter Plan, an dessen Ende der Einzug in die nächste Runde stehen soll. Wenn nun die Gegner das Planen vergessen haben sollten... Doch wer vermag daran schon zu glauben? Winnie Puh vielleicht. Oder das Einhorn, das da tanzt (wenn man nun wieder daran glaubt). Aber sonst heißt es: Wetzt die Messer und auf sie mit Gebrüll. Oder so. Hauptsache martialisch.

Ein Sieg, eine Niederlage - der Start in die Benelux League ist als akzeptabel, wenn auch nicht überragend zu bewerten. Da ist noch Luft nach oben. Wenn es am Ende einen Prestigesieg der heiteren Luxemburger gegen die Konkurrenz aus dem fiesen Norden geben soll, muss eine Leistungssteigerung her. Und nach dem mäßig begeisternden Ligaauftreten in der abgelaufenen Saison ist die Jeunesse ihren Fans es wirklich schuldig, mal wieder einen etwas besseren Stiefel runterzuspielen. Denn wenn man keinen Stiefel schnürt, kann man ihn nicht runterspielen. Also schnürt die Stiefel, Kameraden, schnürt sie und spielt Fußball, nachdem ihr rausgegangen seid. Kaiser Franz wusste da schon ganz gut Bescheid. Aber einer muss ja auch Bescheid wissen. Und wenn nicht solche Leute, wer denn dann? Eben. Hauptsache ist doch, dass es weitergeht und weiter und weiter. Bis man am Ende von der Haupttribüne winken kann, auf der man fröhlich grinsend eine Trophäe in Empfang genommen hat.

Die Liga im Blindflug, im Niemandsland stehend dem Saisonende entgegenwabernd... Was kann es da Schöneres geben als eine Abwechslung mit internationaler Konkurrenz (oder was man eben so nennt...)?
Also sattelt eure Hühner und reist und schießt, singt und tanzt, spielt und passt euch durch die Niederlande (und durch das altbekannte Belgien)! Mit Alkmaar Zaanstreek steht wenigstens ein Gegner auf der Matte, mit dem wir uns nicht im Ligaalltag tagein, tagaus befassen, sondern wo man noch sagen kann: Wow, da kommt Flair. Flair, sage ich. Internationales und so. Flairiflair. Naja gut, Zaanstreek. Vielleicht auch kein Flair. Aber immerhin. Wenn es sonst für Gegner aus anderen Ligen nicht mehr reicht, muss man ja sehen, wo man die herbekommt. Es ist sicherlich nicht das hehre Traumziel, gegen Teams aus ausgerechnet den Niederlanden zu spielen - aber hey, manchmal muss man eben nehmen, was man bekommen kann. Und sei es auch ein Ausflug zu den Nordländern. Auch die wollenja mal in die Schranken gewiesen werden...